Im Koblenzer Gerichtssaal des weltweit ersten Prozesses, der nach dem Weltrechtsprinzip gegen syrische Geheimdienstmitarbeiter geführt wird, befindet sich auch Lunar Watfa. Sie ist syrische Journalistin und gleichzeitig Betroffene, denn sie war im selben Gefängnis inhaftiert, in dem die Angeklagten systematische Folter und Hinrichtungen von tausenden Regimegegnern verantwortet haben sollen.
Im Dokumentarfilm "Luna und die Gerechtigkeit - Syrische Staatsfolter vor Gericht in Deutschland" wird Luna von Regisseur Adithya Sambamurthy begleitet. Wir sehen den Prozess durch ihre Augen und ihre beiden Blickwinkel. Eindrückliche, schwarz-weiße 2D-Animationen illustrieren dabei Erlebnisse aus der Vergangenheit oder aus dem Gerichtssaal, in dem Kameras während der Verhandlung verboten sind.
Lunas Filmmusik
Die Filmmusik ist insgesamt eher düster und minimal angelegt. Dabei hat sie mehrere Facetten: von synthetischen Drones, über verwaschene Pads oder schwere, dunkle Pianos, bis hin zu rauhen Streichersounds, die in der größten Besetzung nicht über ein Streichquartett hinausgehen.
Gleichzeitig entwickelt sich die Musik im Film langsam, analog zur Geschwindigkeit des Prozesses und der Wandlung der Protragonistin und geht von anfänglich nahezu statischen Intervallen zu immer bewegteren Gefilden. Traumartige und verstörende Sounds finden sich oftmals bei den Animationen. Oder es erklingen bei den schrecklichen Bildern des Krieges gegen das eigene Volk absichtlich verstimmte Streichquartette.
Insgesamt entstand so eine nachdenkliche, getragene, oftmals melancholische Filmmusik, die von der Schwere des Themas geprägt ist, aber auch an entscheidenden Stellen im Film Hoffnung vermittelt.
Sounddesign für Animationen
Bei den Animationen wurde neben der Filmmusik auch die komplette Geräuschebene erstellt. Dadurch, dass die Filmmusik und das Sounddesign für die Animationen aus einer Hand kommen, konnten hier beide Ebenen perfekt aufeinander abgestimmt werden.
Elemente der Geräusch-Ebene, wie. z.B. ein immer lauter werdender Herzschlag, werden rhythmisch und tonal passend in die Musik eingebunden. So verschmelzen hier und oftmals an weiteren Stellen die Filmmusik und das Sounddesign der Animationen.
"Luna und die Gerechtigkeit - Syrische Staatsfolter vor Gericht in Deutschland" ist der Gewinner des ARD Dokumentarfilm-Wettbewerbs „TopDocs“ und wird am 26.10. in der ARD ausgestrahlt. Nach der Ausstrahlung ist der FIlm in der ARD Mediathek verfügbar.